Doppeltraktion - Mehrfachtraktion - Vorspann

Doppeltraktion und Mehrfachtraktion

Seit bald einen Jahrhundert bieten Lokomotiven aus der 1:1-Welt die Möglichkeit aus einem Führerstand einer anderen Lokomotive im Zug fehrngesteuert zu werden. Dies ermöglicht die Erhöhung der Antriebsleistung eines Zuges, ohne dafür mehr als ein Lokführer einsetzen zu müssen. Wird ein Zug von zwei Loks gezogen, wird dies Doppeltraktion genannt, sind es mehr Loks Mehrfachtraktion. Wenn alle Wagen über die nötigen Steuerleitungen verfügen, ist es auch möglich die Loks im Zug zu verteilen, z.B. zwei Loks vorne und eine Schiebelok hinten.

In der Schweiz sind Doppeltraktionen oft mit einer Re 4/4 II plus eine Re 6/6 zu sehen und wird dann Re 10/10 genannt. Auch üblich sind mehrere Re 482 oder Re 474. Bevor die SBB Güter- und Personenverkehr strikte getrennt hat waren auch mehrere Re 460 häufig zu sehen. Die BLS setzt auch heute noch mehrere Re 465 zusammen ein.

Vorspann

Bereits bevor die Loks eine Vielfachsteuerung kannten wurden mehrere Loks an einem Zug angehängt. Da jedoch jede Lok mit Personal ausgerüstet sein muss um zu funktionieren wurde dies nicht als Mehrfachtraktion bezeichntet, sondern als Vorspann. Die Verständigung erfolgte dabei üblicherweise mit Pfiffen.

Im Modell

Alles was im Vorbild gemacht wird, wird auch gewünscht beim Modellbahner. So auch bei mir. Ich wollte eine Re 4/4 II und eine Re 6/6 zusammen vor einen langen Güterzug hängen. Nach langem Probieren und Versuchen auch mit anderen Loks bin ich zum Schluss gekommen, dass folgende Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit eine Doppel- oder Mehrfachtration sauber läuft im Modell:

Kommunikation mit den Decodern mit unterschiedlichen Adressen

Viele Zentralen unterstützen Doppel- und Mehrfachtraktionen. Bei diesen können den Decodern verschiedene Adressen zugeordnet werden, die Zentrale spricht dann immer beide Decoder über deren jeweilige Adresse gleichzeitig an, damit die Loks auch gleich schnell fahren.

Kommunikation mit den Decodern mit derselben Adresse

Wenn die Zentrale keine Mehrfachtraktion unterstützt ist man gezwungen, den beiden Loks dieselbe Adresse zuzuordnen. Das hat zur Folge, dass die Loks dann nicht mehr separat angesteuert und auseinanderrangiert werden können. Dann ist die Mehrfachtraktion nur noch händisch zu trennen und verbleibt auf den meisten Anlagen für längere Zeit so bestehen.

Kommunikation mit nur einem Decoder

Eine Doppeltraktion kann auch realisiert werden mit nur einem Decoder, der die Motoren von beiden Loks anspricht. Dies erfordert eine elektrische Kupplung zwischen den beiden Loks und einen genügend stark ausgelegten Decoder.

Meine bevorzugte Lösung

Meine Loks sind jeweils mit separaten Decodern ausgerüstet. Ich habe jedoch die Loks mit einer elektrischen Kupplung verbunden und damit die beiden Schleifer und die Masse miteinander verbunden. Dies verhindert, dass bei verschmutzten Gleisen eine Lok einen geänderten Fahrbefehl erhällt und die andere nicht.

Zusammenfassung

Mit all diesen Infos sollte eine Problemlose Doppel- oder Mehrfachtrakton und bei Liebhabern von frühreren Epochen ein Vorspann möglich sein.

Meine Re 10/10, zusammengestellt aus einer Re 4/4 II und einer Re 6/6, zieht inzwischen vor einem Güterzug seine Runden (siehe oberes Bild). Nicht ganz vorbildgerecht ist auf dem Bild die Beleuchtung, welche bei der Re 6/6 (hinten) ausgeschaltet sein sollte.

Auch habe ich zwei Re 460 (Umbau siehe Re 460 (1) und Ref 460 (2)) zu einer Doppeltraktion vor einem BLS IC zusammengestellt.