Zweileiter, Dreileiter, Mittelleiter: Die Schienensysteme
Bei den meisten Spurweiten gibt es lediglich ein Schienensystem: Das Zeileiter-System. Bei der Spurweite H0 gibt es verschiedene Schienensystem, auf welche hier weiter eingegangen werden soll. Wichtig in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass das Schienensystem nichts mit dem Stromsystem zu tun hat.
Üblicherweise wird bei Modelleisenbahnen auf Zweileiter-Gleisen gefahren. Vor allem aber bei H0 gibt es ein zweites sehr verbreitetes Mittelleiter-Schienensystem. Die beiden Systeme sind ab Werk zueinander nicht kompatibel und können nicht gleichzeitig eingesetzt werden.
Zweileiter-System
Beim Zweileiter-System sind die beiden Schienen elektrisch getrennt. Die eine Schiene führt den Plus-Pol, die Andere den Minus-Pol. Dies setzt voraus, dass sämtliche Radsätze auch elektrisch getrennt sein müssen. Oft wird das Zweileiter-System gleichgesetzt mit Gleichstrom-System, was aber nicht zwingend sein muss.
Vorteile:
- Vielfalt an erhältlichem Roll- und Gleismaterial ist riesig.
- Es gibt eine grosse Anzahl von Anbietern.
Nachteile:
- Kehrschleifen sind nur mit zusätzlichen Schaltungen möglich.
- Kontaktgeleise sind nur mit zusätzlicher Elektronik realisierbar.
- Wagen von Wechselstrom-Anbietern sind nur mit Radsatztausch einsetzbar.
Viele Hersteller preisen Ihre Modelle fälschlicherweise als Gleichstrom-Modelle an, meinen damit aber Zweileiter.
Mittelleiter-System
Beim Mittelleiter-System sind die beiden Schienen elektrisch verbunden und werden als Masse bezeichnet. Der zweite elektrische Pol wird zwischen den Schienen mit Pukos auf den Schwellen realisiert. Früher waren die Pukos noch als durchgängige Schiene realisiert. Die Lokomotiven benötigen einen Schleiffer um den Kontakt zu den Pukos herstellen zu können. Der einzige Hersteller von Mittelleiter-Gleisen ist Märklin. Oft wird das Mittelleiter-System gleichgesetzt mit Wechselstrom-System, was aber nicht zwingend sein muss.
Vorteile:
- Kehrschleifen sind sehr einfach realisierbar.
- Kontaktgeleise sind sehr einfach realisierbar.
- Viele Gleichstrom-Anbieter preisen ihre Loks auch in einer Wechselstromausführung an.
- Wagen von Gleichstrom-Anbietern können ohne Umbau eingesetzt werden, viele Hersteller bieten zusätzlich gratis einen Radsatztausch an.
- Die Gleise sind kontaktsicher.
Nachteile:
- Nicht alle Hersteller bieten Mittelleiter-Modelle an.
- Märklin ist der einzige Mittelleiter-Gleis-Hersteller.
- Die meisten Wechselstrom-Hersteller sind relativ teuer.
- Die Pukos in der Gleismitte sind unschön.
Viele Hersteller preisen Ihre Modelle fälschlicherweise als Wechselstrom-Modelle an, meinen damit aber Mittelleiter.
Dreileiter-System
Trix Express hatte Mitte des 20. Jahrhunderts Dreileiter-Gleise und -Rollmaterial im Angebot. Heute wird dies nicht mehr angeboten, jedoch gibt es immer noch Sammler und Spieler, die diesem Schienensystem treu geblieben sind.
Vorteile:
- Ein Zweizugbetrieb war auch im Analog-Bereich möglich, mit Oberleitung auch Dreizugbetrieb.
Nachteile:
- Dreileiter-Fabrikate werden nicht mehr angeboten.
Fazit
Das Dreileitergleis wird nicht mehr angeboten und fällt somit für die meisten ausser Betracht.
Ansonsten: Das bessere System gibt es nicht. Beide Systeme (Zweileiter- und Mittelleiter-System) haben ihre Vor- und Nachteile. Die Wahl von System und Anbietern hängt oft von bisher vorhandenen oder bereits bekannten Produkten, aber auch vom Budget ab. Es gibt auch Modellbahnanlagen, die zwischen Zweileiter- und Mittelleiter-System umgeschaltet werden können.