Lokumbau RCe 2/4, Roter Pfeil von Märklin

Auf einer Börse habe ich günstig diesen Roten Pfeil von Märklin gefunden. Da konnte ich natürlich nicht wiederstehen. Der Triebwagen wurde mir in vollem Ernst als Digital-Gleichstrom verkauft. Dass Digital und Gleichstrom nicht sein kann ist unter Stromsysteme nach zu lesen. Die Originalverpackung versprach ein analoges Mittelleiter- und Wechselstrom-Modell.

 

Absolut gespannt was ich da nach Hause geschleppt habe wurde der Triebwagen sofort geöffnet: Zum Vorschein kam ein Märklin 6081-Decoder, der doch recht ordentlich eingebaut wurde. Das erklärt auch, wieso der Verkäufer absolut überzeugt war, dass es ein Gleichstrom-Modell war. Immerhin war ein Gleichstormmotor drin. Aber das interessiert den Benutzer ja eigentlich nicht. Viel wichtiger ist: es ist ein digitales Mittelleiter-Modell, welches nur mit dem Motorola 1 Format oder analog Wechselstrom gesteuert werden kann.
 
Nun sollte das Modell ja auch mal zeigen was es kann und wurde auf die Gleise gesetzt und getestet. Fahreigenschaften: Absolut mieserabel! Oder anders gesagt: dem Preis entsprechend.

 

Dem musste natürlich abgeholfen werden. Der Ur-Decoder aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts flog raus.

 

Rein kam ein LokPilot v4 auf einer mtc21-Adapterplatine. Der Umbau ging schnell vonstatten, ist ja auch wirklich nur Decoder raus - Decoder rein.

 

Um die Adapterplatine sauber verschrauben zu können habe ich mir extra ein M2-Gewindebohrset gekauft. Die Anschaffung des Bohrsets ist zwar für einen einziges Gewinde etwas übertrieben, ich schätze aber, dass ich das schon irgendwann wieder gebrauchen kann.
Auf dem vorhandenen Gupf konnte ich gut ein M2 Gewinde reinschneiden.

 

Und schon ist der Decoder bzw. die Adapterplatine sauber verschraubt und kann nirgends mehr hinwandern.
 
Wie erwartet waren die Fahreigenschaften des Roten Pfeil mit dem neuen Decoder um einiges besser. Vor allem auf dem Rollenprüfstand (auf dem vierten Bild zu sehen). Nicht aber zufriedenstellend auf der Anlage.

 

Ich habe einiges gebastelt, bis ich einigermassen zufrieden war mit den Fahreigenschaften. Darunter fielen die ausführliche Reinigung der Drehgestelle, die Anbringung eines selbst gebauten Flüsterschleifers und dem direkten verbinden des Schleifers und Decoders mit einem Kabel. Alles brachte zwar eine gewisse Verbesserung, aber die Lösung war es immer noch nicht.
 
Daraufhin habe ich mir dann eine Stützkondensator-Schaltung gebaut, wie sie von ESU empfohlen wird. Da ich grössere Kondensatoren gerade nicht zur Hand hatte habe ich nur einen 470µF/50V eingebaut. Das hat aber schon fast Wunder bewirkt. Offenbar ist der Motor unheimlich anfällig auf Micro-Stromunterbrüche. Und auch der LokPilot v4, der sonst mit fast allen Motoren gut zurecht kommt, konnte irgendwie nicht sauber nachregeln. Mit dem Kondensator fährt der Rote Pfeil RCe 2/4 nun viel ruhiger.
 
Trotzdem war ich noch nicht zufrieden. Beim Blauen Pfeil habe ich deshalb die Lösung abgeschaut: Zusätzliche Masseschleifer.

Fazit: Ein Roter Pfeil ist ja schon fast ein Muss auf jeder schweizer Modellbahnanlage. Der vorliegende Triebwagen ist eigentlich ein simpler Umbau. Der ziemlich anfällige Motor hat mich aber viele Stunden pröbeln und probieren gekostet. Am Ende habe ich aber eine Lösung gefunden, die meinen Ansprüchen genügt.