Peco H0 Code 75 Gleise mit Mittelleiter nachrüsten

In meinen Modellbahn-Kisten fanden sich verschiedene Gleise von Märklin. Es wäre also predestiniert gewesen, dass ich meine künftige Mittelleiteranlage (ich hatte schon gegen 20 Mittelleiter-Triebfahrzeuge) auch mit einem Märklin-Gleis bauen würde.

Obwohl über 50 Meter M-Gleise und fast gleich viele Weichen vorhanden waren, es war schlicht nicht mehr Zeitgemäss. Züge entgleisten und es war super-laut. Kam also nicht in Frage.

Das C-Gleis, wovon auch schon einige Meter Gleis und ein paar Weichen vorhanden waren, war zwar betriebssicher, aber mir war es einerseits zu laut, andererseits fehlte mir ein Flexgleis. Das war es also auch nicht.

Vom K-Gleis hatte ich am wenigsten Material. Bei Probefahrten stellte ich aber schnell fest, dass vor allem bei den Weichen die Pukos derart weit zwischen den Schienen herausragten, dass diverses nicht-Märklin-Rollmaterial darauf Mühe hatte. Ich sah also auch davon ab.

Auf der Suche nach einer Alternative bin ich dann auf das Peco Code 75 Gleis gestossen. Ein sehr feines, zierliches und einigermassen Massstabgetreues Gleis. Auch die erhältlichen Weichen hatten Radien, wie ich sie mir vorstellte. Nicht ganz unwesentlich war auch die Tatsache, dass für die Peco-Gleise nur etwa ein Drittel der Märklin-Gleise zu berappen war. Nur hatte dieses Gleis keinen Mittelleiter!

Ich lasse mich nicht unterkriegen, ich kann doch den Mittelleiter auch selbst nachrüsten, sagte ich mir und begann damit Mittelleiter-Nachrüst-Tests zu machen.

Der erste Prototyp, gedacht für im Schattenbahnhof, ist auf einem kleinen Stück Sperrholz entstanden. Der Mittelleiter wurde dabei mit Draht nachgebildet. Es zeigte sich, dass die Weiche grundsätzlich mit Mittelleiter-Fahrzeugen befahrbar war. Den Mittelleiter mit Draht nachzubilden war auf normalen Gleisen kein Problem. Im Weichenbereich war es relativ schwierig den Draht schön zu verlegen. Ich überlege mir hier den Einsatz von Einzelschienen als Mittelleiter.
 
Die vom Schleifer zu kreuzende Schiene habe ich polarisiert. Das erlaubt dem Schleifer das Berühren der Schiene, bzw. die Schiene wird dann als Mittelleiter verwendet.

 

Probleme bereiteten auf dem Test-Abschnitt bei sämtlichem älterem (bei mir Baujahr um 1960) Märklin-Rollmaterial die Spurkranzhöhe und das Radsatzinnenmass. Bei einer Lok habe ich die Spurkränze fast 0.5mm abgeschliffen und die Räder um ebensoviel auseinandergepresst. Mit Erfolg, die Lok fährt nun ohne Probleme über die Weiche. Auf das relativ bescheiden vorhandene Wagenmaterial welches bereits ein halbes Jahrhundert hinter sich hat werde ich wohl verzichten müssen, aktuelle und passende Radsätze sind kaum noch erhältlich.
 
Märklin-Rollmaterial ab ca. 1990 verkehrten auf dem Testabschnitt ohne Probleme. Lediglich bei den Loks kann es vorkommen, dass bei den Rädern mit Haftreifen noch ca. 0.05 bis 0.1mm vom Spurkranz abgeschliffen werden muss, damit die Kleineisen der Gleise von unschön hörbaren Schlägen verschont bleiben.
 
Die AC-Achsen von Roco wiederum waren unbrauchbar, die Spurkranzhöhe viel zu hoch.

Als ich an diesem Punkt angelangt bin war für mich klar: Ich werde mit Peco Code 75 meine Anlage bauen.

Aktuell bilde ich den Mittelleiter bei normalen Gleisen im unsichtbaren Bereich (hier der Schattenbahnhof) mit einem Draht nach.
 
Früher hatte ich dazu Nägel eingeschlagen, verzinnt und anschliessend der Draht angelötet. Das Gleis links ist bereits fertiggestellt, die anderen Gleise im Bau.
Ich bin jedoch wieder von dieser Variante abgekommen, da sich an den Lötstellen sehr schnell Dreck ansammelt, welcher zu Kontaktproblemen führt.

 

Anstatt den Mittelleiterdraht auf Nägel zu löten habe ich angefangen zwei Löcher zu bohren und den Draht zwei Mal durch das Trasse hindurch zu ziehen. Somit habe ich keine Lötstellen mehr direkt am Draht. Seither habe ich viel weniger Probleme mit der Stromaufnahme.
Ich habe auch angefangen die bereits mit der Nagel-Variante verlegten Gleise umzubauen. Insbesondere dort, wo die Züge langsam unterwegs sind.

 

Im Weichenbereich erstelle ich den Mittelleiter mit Einzelschienen. Wie auch beim Draht-Mittelleiter werden die Einzelschienen auf Nägel gelötet. Auch hier ist es wichtig, dass keine Lötstellen als Kontaktabnahme dienen.

 

Da ich auch Fahrzeuge habe mit sehr, sehr tief stehenden Teilen wie z.B. der Schneeräumer des IC2000 von Roco war für mich klar, dass der Schleifer nicht über die Zungenschiene hinweggehoben werden kann, sondern die Zungenschiene als Mittelleiter verwendet werden muss. Dazu muss die Zungenschiene kurz nach dem Herzstück durchtrennt werden. Je nach Stellung der Weiche wird die Zungenschiene dann mit Fahrstrom oder Masse versorgt.
 
Etwa jede zehnte Weiche, die ich bearbeite misslingt mir: Die Kunststoffkleineisen werden beim Durchtrennen mit der Trennscheibe so warm dass sie schmelzen.

 

Mit einem einfachen Nagel habe ich diese Missgeschicke bis anhin noch immer wieder richten können.