Führung im Lötschberg Basistunnel am 1. Mai 2015

Ich hatte die Gelegenheit an einer sehr interessanten Führung im Lötschberg Basistunnel - kurz LBT - teil zu nehmen.

Gleich zu Begin wollten uns die Führer den Lösch- und Rettungs-Zug in 1:1 zeigen. Da dieser aber während unserer Führung an einer Rettungs-Übung miteinbezogen wurde, war dieser verständlicherweise für Führungen nicht verfügbar. Wir mussten uns deshalb mit Bildern und den unterhaltsamen Erklärungen der Führer zufrieden geben.

Modell des Lötschberg Basistunnels.

Als nächstes war die Besichtigung eines Modells des LBT auf dem Programm, der Massstab ist unfähr 1:300. Anhand des Modells wurde uns ausführlich erklärt, wie die Betriebsabläufe im Tunnel sind. Vor allem wurde auch auf die Abläufe bei Unregelmässigkeiten eingegangen.

Die Personenrettung im LBT erfolgt mit Postautos des Linienverkehrs.

Im Ernstfall werden Personen mit Postautos aus dem Tunnel geholt. Die Postautos weden dafür aus dem laufenden Linienverkehr "entwendet", die sich zu dieser Zeit im Linien-Postauto befindlichen Personen werden dafür einfach stehen gelassen... Das ist zum Glück bis heute noch nie nötig gewesen. Hoffen wir, dass das auch so bleibt.

Dioramen von Futigen und Wengi Ey.

Auch gab es zwei Dioramen der Region Frutigen und Wengi Ey zu sehen. Bei einem Massstab von etwa 1:500 leidet die Detailtreue, es gab aber einen guten Überblick.

Ausgebrochener Tunnel ohne Bahntechnik.

Danach ging es mit Kleinbussen in den Tunnel. Genauer in den ausgebrochenen, aber nicht mit Bahntechnik versehenen Teil des Tunnels und zwar bei Mittholz. Also dort, wo die Postautos fahren würden, wenn man sie denn bräuchte.

Veranschaulichung der festen Fahrbahn.

Da wir ja nicht die einzige Führung im Tunnel sind, hat die BLS den Aufwand nicht gescheut ein Stück Tunnel mit einer festen Fahrbahn auszustatten. Für die Veranschaulichung ist das natürlich ideal.

Bankett mit Bahnstromversorungs-Leitungen.

Auch die Kabel für die Bahnstromversorgung sind gut sichtbar, immer schön eingebettet in das Bankett. Auf der anderen Seite im anderen Bankett sind die Installationen für die "Indunstrie-Anlagen" wie Licht, Lüftung, Kommunikation usw. untergebracht.

Fahrleitung mit Abspannwerk mit Stromeinspeisung.

Ebenso ist die komplette Fahrleitung mitsamt Abspannwerk und Stromeinspeisung nachgebildet.

Ende des ausgebrochenen Stollens, es fehlen noch ca. 6km.

Und was ist das? Hier geht es ja gar nicht mehr weiter! Beim Lötschberg Basistunnel wurden aus Spargründen ca. 6km nicht ausgebrochen. Auf über hundert km Stollen wäre das kaum noch aufgefallen. Der Ausbruch wäre damals relativ günstig zu haben gewesen. Heute kostet es etwa das Zehnfache - wenn es denn überhaupt je gemacht wird. Mit der Annahme von FABI ist die Warscheindlichkeit jedoch wieder gestiegen.

Kaverne mit, bzw. ohne Technik.

Ein Blick in die Kaverne für die Ausrüstung der Tunnelröhre West. Links sind die Industrie-Anlagen für Licht, Lüftung und Kommunikation untergebracht. Rechts ist Platz für die Bahntechnik-Infrastruktur. Wieso ist die leer? Genau, die Tunnelröhre West wurde ja nie mit Bahntechnik ausgestattet. Wie im vierten Bild zu sehen, gibt es da keine Bahngleise, keine Fahrleitung und auch keine Züge...

Blick in den Lötschberg Basistunnel.

Zuletzt durften wir noch einen Blick in die ausgebaute Tunnelröhre werfen. Auch ist ein IC vorbeigefahren. Dieser war aber in gefühlten zwei Sekunden vorbei. Effektiv waren es etwa 5 oder 6 Sekunden. Aber ich habe es nicht hinbekommen ein brauchbares Foto zu schiessen...
Der Aufenthalt im Tunnel bei Betrieb ist grundsätzlich nicht möglich, der Luftdruck vor der Lok würde zum Tode führen. Die BLS hat aber für die Führungen ein extra Fenster aus extrastrackem Glas eingebaut, damit ein Blick in den Tunnel ermöglicht werden kann.

Ein Kollege von mir, der auch an der Führung teilgenommen hat, konnte den Intercity im Lötschberg Basistunnel filmen.
(Film: Stefan Martin)

Fazit: Es war eine äusserst interessante und lehrreiche und sehr empfehlenswerte Führung.