Die verschiedenen Rückmelder-Typen

Für den Automatikbetrieb einer Modelleisenbahn sind Rückmelder nötig, damit die Steuerung weiss, welcher Zug sich wo befindet. Dabei gibt es verschiedene Typen, welche alle ihre Vor- und Nachteile haben.

Kontaktgleis

Durch ein Kontaktgleis wird erkannt, ob ein Gleisabschnitt mit einer Achse belegt wird, indem die linke und rechte Schiene dadurch elektrisch verbunden wird. Die Kontaktgleise sind die einzige Variante, welche eine lückenlose Überwachung eines Gleisabschnittes ermöglichen.
Bei Mittelleiter-Anlagen ist dies eine gängige Variante, denn sie erfordert lediglich wenige und meist kostengünstige Anpassungen an der Anlage selbst.
Bei Zweileitergleisen verhindert das unterschiedliche elektrische Potenzial den Einsatz von Kontaktgleisen. Stattdessen werden oft Stromfühler eingesetzt.

Beim Vorbild (zumindest SBB) wird die bei Modellbahnern als Kontaktgleis bezeichneten Rückmeldevariante als "Gleisstromkreis" bezeichnet. Mit den Gleisstromkreisen wird beim Vorbild eine lückenlose Überwachung bewerkstelligt, auch über die Weichen hinweg.

Stromfühler

Bei Zweileiter-Anlagen werden Stromfühler oft als Ersatz von Kontaktgleisen eingesetzt. Dabei wird in einem Gleisabschnitt der verbrauchte Strom gemessen. Es können so nur Loks mit Motor und allenfalls Wagen mit einem eingebauten Verbraucher (z.B. Beleuchtung) erkannt werden. Sollen auch die Wagen zuverlässig erkannt werden muss an jeder Wagenachse ein Widerstand über die Achs-Isolation eingebaut werden. Dies kann sehr schnell aufwändig werden.
Sehr selten werden Stromfühler auch bei Mittelleiter-Anlagen eingesetzt. Dabei wird der Mittelleiter in Abschnitte unterteilt, bei welchen der Strom gemessen wird. Es können nur Loks und Wagen mit einem Schleifer und angehängten Verbrauchern erkannt werden. Bei Mittelleiter-Anlagen sind Stromfühler oft eine betriebssichere und kostengünstige Alterantive zu Schaltgleisen.

Schaltgleis

Nur bei Mittelleiter-Anlagen möglich ist der Einsatz von Schaltgleisen. Diese erkennen die Schleifer der Mittelleiter-Loks. Ob Strom fliesst oder nicht ist nicht relevant. Ich selbst habe sehr schlechte Erfahrungen geamcht mit den Schaltgleisen von Märklin. Je nach Lok bzw. Schleifer gab es Stromunterbrüche. Die ganz feinen Schleifer konnten teilweise die Schaltvorrichtung nicht zuverlässig betätigen, der Zug wurde damit nicht erkannt und fuhr weiter. Auch hatte ich diverse Kontaktprobleme der Schaltgleise selbst. Ich habe bei mir relativ schnell alle Schaltgleise wieder rausgeschmissen.

Reed-Kontakte

Reed-Kontakte werden durch ein an der Lok angebrachtes Magnet ausgelöst. Dies erfordert, dass jeder Zug mit einem Magnet ausgerüstet werden muss. Reed-Kontakte sind lediglich für Steuerströme geeignet. Ein direktes Schalten von grossen Lasten wie z.B. Weichenantrieben ist nicht zu empfehlen und sollte mit einer Verstärkerschaltung versehen werden. Werden zu grosse Lasten geschaltet bleiben die Reed-Kontakte auch nach dem Entfernen des Magnetes geschlossen. S88-Module oder andere Rückmeldesensoren können damit jedoch ohne Weiteres direkt betrieben werden.

Hallsensoren

Die Hallsensoren werden wie die Reed-Kontakte durch einen Magneten am Fahrzeug ausgelöst. Entsprechend ist auch bei Hallsensoren jedes Fahrzeug mit einem Magneten auszustatten. Hallsensoren vertragen nur relativ kleine Schaltströme. Weichenantriebe können damit nicht direkt betrieben werden, es sind zwingend Verstärkerschaltungen nötig. Die üblichen digitalen Rückmeldemodule können damit aber betrieben werden.

Lichtschranken

Lichtschranken gibt es in verschiedenen Formen und Varianten. Eine Variante ist links und rechts des Gleises je eine IR-LED und ein IR-Empfänger zu positionieren. Fährt ein Zug dazwischen, wird die Lichtschranke ausgelöst. Eine andere Variante ist, dass beide Teile (IR-LED und IR-Empfänger) zwischen den Gleisen plaziert wird. Eine auf der Unterseite mit einem weissen Stück Papier oder Spiegel ausgerüsteten Lok löst dann die Lichtschranke aus.

Achszähler

Achszähler werden bei der Modellbahn eher selten eingesetzt, da diese eine weitere Auswertung der gezählten Achsen erfordert. Dies wird allenfalls in PC-Steuerungsprogrammen angeboten, aktuelle Digitalzentralen sind damit überfordert.

Beim Vorbild sind Achszähler ab und zu anzutreffen, vorwiegend am Anfang und Ende eines Streckenblocks. Ein Streckenblock umfasst dabei meistens einen Bahnhof mit den gesamten zugehörigen Weichen und Signalen, sowie ein Teil der Strecke zum nächsten Bahnhof.

Siehe auch

Kontaktgleis mit Märklin C-Gleis im Selbstbau
Kontaktgleis mit Peco Code 75 Gleisen im Selbstbau
Wo müssen wieviele Rückmelder eingebaut werden?